Meine Einführung bei den BONDOS Frauen

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Ich sollte eher von « unsere » Einführung sprechen, denn ich wurde von einer Freundin, Reita, und 95 kleinen Mädchen begleitet.

Janvier 2010 b 010Was sind BONDOS Frauen? Es handelt sich um eine renommierte und mächtige Frauengesellschaft in Sierra Leone. Der grösste Teil der Frauen dort gehört ihr an. Sie versammeln sich, um geheime Zeremonien oder Feiern durchzuführen, bei welchen über Leben, Gesang, Musik, traditionelle Tänze und ….über Beschneidung unterrichtet wird. Aber es geht nicht nur darum. Es hat auch eine spirituelle und magische Seite sowie eine Menge Aberglauben. Ob wahr oder nicht, damit ist nicht zu spassen. Eras Masanga 877

 

 

 

 

Was ist eine Bondos Einführung?

Es bedeutet, in Begleitung in den Wald zu gehen und erst an dem Tag wieder herauszukommen, an dem die Sowés, die grossen Chefinnen und Beschneiderinnen, das beschlossen haben. Nicht jeder kann eine Sowé werden. Man muss dafür als solche anerkannt werden und eine lange Ausbildung erhalten. Wir hatten die Ehre von der grössten Sowé des Bezirks eingeführt zu werden: Na Sokoh Fornah. Eine Frau mit solcher Kraft, das einem die Luft weg bleibt.

Die verschiedenen Zeremonien, welche dort durchgeführt werden, sind geheim. Ausserdem empfindet man kein Bedürfnis darüber zu sprechen, wenn man rauskommt. Eine von ihnen ist die Beschneidung, bei welcher es sich um eine „Kennzeichnung“ handelt, die Tatsache eine richtige Frau zu werden, rein oder auch ernsthaft zu werden. Einige nennen es Zirkumzision, weshalb ich mich frage ob es vielleicht einmal eine abgeänderte Form gab. Die Zirkumzision wäre dann die Entfernung der Klitorisvorhaut und nicht des ganzen Organs…

Eine andere Zeremonie ist das Morgenbad im Fluss, welche ich für ihre erfrischende und säubernde Wirkung besonders geschätzt habe.

Es gibt auch Reinigungspraktiken, bei welchen den Chefinnen die schmutzigen Kleider übergeben werden.

 

Eras-Masanga-589.jpgWährend dieser Zeremonien bedecken die grossen Lehrmeisterinnen ihr Haupt mit roten und weissen Stoffen als Zeichen der Anerkennung.

 

Mit Kreide bemalen ziehen wir am letzten Tag durch das Dorf. Nach einem letzten Bad werden wir uns schön machen um unsere Familien wiederzutreffen.

 

Unsere  Einführung fand also OHNE Beschneidung statt.

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben alle einen neuen Namen erhalten: Ich heisse Chéma Ruko, weil ich als erste hereingegangen bin, und Reika heisst Chéma Burrah, weil sie die zweite war. Jedes kleine Mädchen erhält einen Namen entsprechend ihren Gesichtszügen.  

 

 

 

 

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Wir können nun an allen Bondos Zeremonien der Region teilnehmen (ausser wenn Beschneidungen dabei durchgeführt werden), was für die kleinen Mädchen bedeutet, dass sie nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen sein werden obwohl sie nicht beschnitten wurden.

 

 

 

 

 

Janvier-2010-b-210.jpgEs scheint, dass die Behörden neuerdings die Beschneidung unter 18 Jahren verbieten (hier geht es um eine Forderung verschiedener NGOs, denn meiner Ansicht sollte dies NIEMALS geschehen). Ich habe bisher noch nichts Offizielles gefunden. Ausserdem würde es einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor das Gesetz tatsächlich umgesetzt wird.

Unsere Einführung wird weitreichendere Folgen haben als geplant, weil die Chefinnen verstanden haben, dass sie ihre Zeremonien auf legale Weise weiterführen können indem sie die Beschneidung weglassen. So können sie ihren Status als ehrenvolle Frauen und Priesterinnen erhalten, verdienen weiter ihr tägliches Brot (solche Zeremonien kosten nämlich) und das Land bewahrt eine uralte Tradition, welche ich persönlich wunderschön und wichtig finde. Und das Beste für mich dabei ist, dass die kleinen Mädchen ihre Integrität bewahren können, was ja das eigentliche Ziel dieses Programms ist.

 

 

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Ya Sampa, die Cheffin der Bondos aus Masanga (in der Mitte), hat gegen Bezahlung alles für uns organisiert. Es handelte sich um ihre letzte Zeremonie, weil sie sich im März „die Hände waschen wird“, ein Ausdruck, welcher besagt,

dass sie ihren Status verlieren und ihren ursprünglichen Namen wieder erlangen wird. Wieso? Weil die Sowés kein Anrecht auf eine würdige Beerdigung haben.

 

 

 

 

 

 

 

Es ist nur der Anfang, doch geht es schneller als ich erwartet hätte. Ein hiesiger Mann hat mir gesagt, dass in zehn Jahren keine Beschneidungen mehr in der Region durchgeführt würden. Ich hoffe, er wird Recht bekommen. In der Zwischenzeit versuche ich dennoch so viele Mädchen wir möglich aufzunehmen um zu verhindern, dass sie verstümmelt werden.

 

In der Rubrik „kleine Mädchen für eine Patenschaft“ werdet ihr kleine Gesichter finden. Danke, dass Sie mitmachen und danke an Reita für ihre Unterstützung und Begeisterung.

 

 

 

 

Hier noch weitere Informationen über die Reise, welche insgesamt 6 Wochen dauerte. Reita, eine Schweizer Freundin, sowie Erasmus, ein junger Ungare, haben mich begleitet. Wir sind vollbeladen mit Spielsachen und Schulmaterial abgereist.

 

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Beide haben ihre Arbeit mit dem Bau der Schulküche und dem Speisesaal angefangen, weil die Kinder diese täglich brauchen, sowie mit dem Haus des Wächters.

 

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Wir haben eine Firma mit dem Brunnen beauftragt, was nur dank der grosszügigen Spende von 5‘000.- € möglich war, welche wir von Frau Stellin vom italienischen Verband Erika erhalten haben und welcher ich bei dieser Gelegenheit nochmals danken möchte.

 

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Ich hoffe, dass alles für den Schulbeginn nächsten September bereitstehen wird. Michael bleibt vor Ort um dafür zu sorgen.

 

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Reita hat sich weiter um den Kindergarten und die Ausbildung der Lehrerinnen gekümmert und ihnen Spiele vorgeschlagen, mit denen sie den Kindern Farben oder Zahlen beibringen können.

 

Zusammen mit einem französisch-dänischen Pärchen haben sie den Schulhof mit Zahlen und Buchstaben dekoriert. 

 

 

 

 

 

 

Bis heute entkommen mehr als 160 Mädchen der Beschneidung, dank unseres Programms und auch Ihrer Unterstützung. Dafür danken wir Ihnen von Herzen, Michèle, Michael und das MEA-Team.  

                                                Dernier jour 046 (7)

 

 

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